Was ist ein RepairCafé?
Was macht man mit einem Stuhl, an dem ein Bein kaputt ist? Mit einem Toaster, der nicht mehr funktioniert? Mit einem Wollpullover mit Mottenlöchern? Wegwerfen? Denkste!
Komm ins RepairCafé und repariere es einfach wieder!
Repair Cafés sind ehrenamtliche Treffen, bei denen die Teilnehmer alleine oder gemeinsam mit anderen ihre kaputten Dinge reparieren. An den Orten, an denen das RepairCafé stattfindet, ist Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen vorhanden.
Zum Beispiel für Kleidung, Möbel, elektrische Geräte, Fahrräder, Spielzeug und vieles mehr. Vor Ort sind auch Reparaturexperten zugegen: Elektriker, Schneiderinnen, Tischler und Fahrradmechanikerinnen.
Besucher nehmen defekte Gegenstände von zu Hause mit. Im RepairCafé machen sie sich gemeinsam mit einem Fachmann oder einer Fachfrau an die Arbeit. Man kann dort immer eine Menge lernen. Wer nichts zu reparieren hat, nimmt sich eine Tasse Kaffee oder Tee. Oder hilft jemand anderem bei der Reparatur. Auf dem Lesetisch liegen verschiedene Bücher zum Thema Reparatur und Heimwerken – immer gut als Inspirationsquelle.
Wozu ein RepairCafé?
In Europa werfen wir Unmengen weg. Auch Gegenstände, an denen nicht viel kaputt ist und die nach einer einfachen Reparatur problemlos wieder verwendet werden könnten. Leider ist das Reparieren bei den meisten Menschen aus der Mode gekommen. Sie wissen einfach nicht mehr, wie man Dinge repariert. Das Wissen, wie man Dinge repariert, verschwindet schnell. Wer dieses Wissen noch hat, wird von der Gesellschaft häufig nicht besonders hoch geschätzt und steht ungewollt am Rande. Das Wissen und Können dieser Menschen wird nicht oder nur sehr selten genutzt.
RepairCafé ändert das! Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, zählen wieder. Es findet ein wertvoller praktischer Wissensaustausch statt. Gegenstände sind auf diese Weise länger brauchbar und werden nicht weggeworfen. Die Grundstoff- und Energiemenge, die für die Herstellung neuer Produkte erforderlich ist, wird somit gespart. Das gilt auch für die CO2-Emissionen. Denn bei der Herstellung neuer Produkte und beim Recycling von Gebrauchtgegenständen wird CO2 freigesetzt.
Im RepairCafé lernen Menschen, Gegenstände auf andere Weise wahrzunehmen. Und sie ganz neu wertzuschätzen: Das RepairCafé trägt zu einer Mentalitätsveränderung bei. Das ist dringend nötig, wenn Menschen für eine nachhaltige Gesellschaft eintreten sollen.
Im Mittelpunkt steht jedoch, dass RepairCafé zeigen möchte, dass Reparieren auch viel Spaß macht und relativ einfach ist. Komm vorbei und versuche es selbst!
Keine Konkurrenz für Reparatur-Profis
Stichting RepairCafé wird hin und wieder gefragt, ob die kostenlosen Reparaturtreffen eine Konkurrenz für Reparatur-Profis sind. Die Antwort lautet: im Gegenteil! Mit RepairCafé möchten Organisatoren aus dem ganzen Land vielmehr das Interesse am Reparieren wieder wecken. Besucher werden regelmäßig an die (wenigen) Profis weiter verwiesen, die es (noch) gibt.
Außerdem sind die Besucher von RepairCafés in den meisten Fällen keine Kunden von Reparaturfachleuten. Die Besucher erzählen, dass sie kaputte Gegenstände meistens sofort wegwerfen, da sie die Reparatur in der Regel zu teuer finden. Im RepairCafé sehen sie, dass es zum Wegwerfen tatsächlich Alternativen gibt.
Von wem stammt die Idee?
RepairCafé ist eine Initiative von Martine Postma. Seit 2007 setzt sie sich auf verschiedene Arten für Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene ein. Das allererste RepairCafé organisierte Martine am 18. Oktober 2009 in Amsterdam. Es erwies sich als ein großer Erfolg. Für Martine was dies der Anlass, im Jahr 2010 die Stiftung „Stichting RepairCafé“ ins Leben zu rufen. Diese niederländische Non-Profit-Organisation bietet lokalen Gruppen im In- und Ausland, die selbst ein eigenes RepairCafé eröffnen wollen, seit 2011 professionelle Unterstützung an.